Wir wollen hier auf die Gründe für E-Scooter Tuning herausarbeiten. Die individuellen Beweggründe jedes einzelnen mögen sehr unterschiedlich sein: Freiheit, Spaß und Abenteuer. Von außen betrachtet lassen sich vor allem drei unterschiedliche Aspekte einfangen:
Drosselung auf 20 Km/h durch das E-Scooter Gesetz
Die Drosselung auf 20 Km/h ist in der Elektrokleinstfahrzeuge Verordnung vorgeschrieben. Bis zur Legalisierung fuhren die E-Scooter illegal jedoch ohne Drosselung. So fahren die meisten E-Scooter im Ausland 25 Km/h oder schneller. Einigen mag man bauartbedingt (kleine Räder) noch nicht mal die 20 Km/h zutrauen, andere geländetaugliche Scooter schaffen sogar weit über 50 Km/h. Die Ausgangsposition für E-Scooter war also sehr unterschiedlicher Natur, die Gesetzgebung hat sie für den legalen Bereich begradigt.
Anpassung an den Verkehrsfluss
Im Vergleich zu E-Bikes, die legal bis 25 Km/h mit Motorunterstützung fahren können, ergibt sich eine Differenz von 5 Km/h, die im Verkehrsfluss besonders deutlich wird. Immer etwas hinterher zu fahren, bei Nutzung fast dergleichen Verkehrsfläche, ist für einige viele auf Dauer ein unbefriedigendes Erlebnis.
Unterschiede in der Endgeschwindigkeit
Einige E-Scooter nähern sich der 20-Km/h Grenze langsamer als andere. Der größte Unterschied aber liegt in der tatsächlich erreichbaren Endgeschwindigkeit von 20 Km/h. Einige E-Scooter erreichen eher mühevoll so gerade, wenn überhaupt, die 20-Km/h-Grenze, andere wiederum nutzen eine 10% Toleranz positiv für sich aus und kommen so leicht bis 22 Km/h. Der beschriebene Unterschied von 19 Km/h bis 22 Km/h sind immerhin fast 16% Differenz in der realen maximalen Höchstgeschwindigkeit.
Ein Faktor spielt bei der möglichen Endgeschwindigkeit eine besonders große Rolle: Das Fahrergewicht. Als Durchschnittsgewicht wird ein Fahrer mit 75 Kg angenommen. Ist der reale Fahrer schwerer, so wird die erreichbare Endgeschwndigkeit unrealistischer, umso geringer die Leistung des Motors ist. Der Wunsch nach leistungsstärkeren Motoren wird also größer, die sich dann auch besser zum schneller machen eignen.
Aber auch die Rekuperation (Energierückgewinnung) spielt einen indirekten Einfluß: E-Scooter mit der Möglichkeit der Rekuperation legen Wert auf eine eher sanfte Beschleunigung und eine gemächliche Annäherung der 20-Km/h-Grenze. Bei den von uns getesteten E-Scootern mit Rekuperation wurde die Toleranz in der Endgeschwindigkeit nie ausgeschöpft.
Fazit
Die aufgeführten Punkte mögen E-Scooter Tuning im Wirkungsbereich der StVZO sicherlich nicht legitimieren, aber doch zumindest ansatzweise plausibel erklären. Wir gehen davon aus, dass die Fahrer diese Defizite dann außerhalb der StVZO ausleben, wenn sie denn ihren E-Scooter schneller machen.
Warnhinweise
Natürlich muß hier korrekterweise erwähnt werden, dass nicht nur die Betriebszulassung für das Elektrokleinstfahrzeug erlischt, sondern auch jegliche Gewährleistung, Haftung und Garantie seitens des Herstellers, mit allen Konsequenzen, wegfällt. Wie eingangs erwähnt ist der Einsatz innerhalb des Wirkungsbereichs der StVZO in Deutschland komplett nicht abgedeckt. Daraus erfolgt lediglich der mögliche Einsatz ausserhalb des Wirkungsbereichs der StVZO, z.B. auf abgeschlossenen Privatgelände oder Werksgelände, zu Sport- und Werbezwecken oder im Ausland. Darüber hinaus ergibt sich, je nach Fahrweise, ein erhöhter Verschleiß wesentlicher Bauteile des E-Scooters.